Mennonitengemeinde Bammental

Info- und Gesprächsabend mit July da Silva, Michael-Sattler-Friedenspreisträgerin 2013

Samstag  18.5.2013, 20 Uhr 
Bammental, Hauptstraße 86, Hinterhaus

Am Samstag, 18.5.2013, 20 Uhr wird Judy Da Silva aus ihrem Leben berichten. Sie spricht auf Englisch und wird ins Deutsche übersetzt. Es gibt die Möglichkeit zum Gespräch mit ihr. Am Sonntag, 19.5.21, 10 Uhr wird Judy auch Gast im Gottesdienst der Mennonitengemeinde sein.

 Judy gehört zu den First Nations (Ureinwohnern) Kanadas. Dort lebt sie mit ihrer Familie im Reservat „Grassy Narrows“ im Nordwesten Ontarios, 250 km östlich von Winnipeg. In Kanada hat dieses Reservat schon einige Male für Schlagzeilen gesorgt.

judy-da-silva2Das Bild von David P. Ball (davidpball.com) zeigt Judy Da Silva und ihr Mann Bepgogoti Kaiapo
 

Viele der Bewohner leiden unter der Minamata-Krankheit, weil eine flussaufwärts gelegene Papierfabrik bis Ende der 60er Jahre hoch giftiges Quecksilber in den English River einleitete. Auch Judy ist davon betroffen. Seit Ende der 90er Jahre organisiert sie Versammlungen und Treffen, aus denen verschiedene Aktionen entstanden.

 Eine davon war eine spontane Straßenblockade von Jugendlichen, die 2002 eine große Holzfirma daran hinderte, die Wälder auf dem Land ihrer Vorfahren abzuholzen. Mittlerweile gibt es eine Gerichtsentscheidung, die bestätigt, dass die Abholzung illegal ist. Judy war maßgeblich daran beteiligt, dass diese Blockade als dauerhaftes Protestcamp eingerichtet und bis 2011 aufrecht erhalten wurde. Judys Geschichte zeigt uns einen neuen Blickwinkel auf die ökologischen, sozialen und ökonomischen Folgen unseres westlichen Lebensstils.

 Judy wird von ihrer Schwester Shirley Barbara Ann Fobister und ihrer Tochter Iruwa Eloa Bittencourte Da Silva begleitet. Für ihren langjährigen gewaltfreien Widerstand gegen die wirtschaftliche Ausbeutung und Umweltzerstörung in „Grassy Narrows“ wird Judy Da Silva am 20.05.2013 mit dem Michael-Sattler-Friedenspreis des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees (DMFK) ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 20.05.2013, 14 Uhr in der ehemaligen Benediktinerabtei St. Peter (Schwarzwald) statt.
____________________________________________________________

 Der Michael-Sattler-Friedenspreis wird zum vierten Mal vergeben. Benannt ist der Preis nach Michael Sattler. Er war Prior in St. Peter, verließ jedoch das Kloster und schloss sich der Täuferbewegung an. Sattler gilt als Redakteur der „Schleitheimer Artikel“ von 1527. Sie beschreiben Kirche als geschwisterliche Gemeinschaft, die in der Nachfolge Jesu Gewaltfreiheit und Feindesliebe lebt. Am 20. oder 21.5.1527 wurde Sattler in Rottenburg am Neckar als Ketzer und Aufrührer zum Tod verurteilt und nach grausamer Folter auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Seine Frau Margaretha wurde einige Tage später im Neckar ertränkt, einige andere Täufer enthauptet.

Bisher wurde der Michael-Sattler-Friedenspreis in Rottenburg, dem Hinrichtungsort Sattlers, verliehen. Diesmal wurde das DMFK nach St. Peter, dem Wirkungsort Sattlers als Benediktinerprior, eingeladen. Das ehemalige Kloster diente lange Zeit als Priesterseminar und ist heute als geistliches Zentrum ein Tagungshaus der Erzdiözese Freiburg. – Am Dienstag nach Pfingsten, 21.5.13, wird die Preisträgerin mit ihrer Familie auch Rottenburg besuchen. Um 11 Uhr wird sie dort zu einem Empfang im Rathaus erwartet.
____________________________________________________________________

 Christine Fehrle / Wolfgang Krauß