Boko Haram lieben lernen
Do 19.5.16, 20 Uhr, Bammental, kath. Gemeindehaus, St. Dionys
Friedenspreis für nigerianische Kirche und Christlich-Muslimische
Friedensinitiative – Jürgen Moltmann hält Laudatio
->Termine der öffentl. Veranstaltungen & weitere Infos
Jürgen Moltmann hält die Laudatio bei der Verleihung des
Michael-Sattler-Friedenspreises für nigerianische Kirche und
Christlich-Muslimische Friedensinitiative am 20.5.16 in Rottenburg am
Neckar.
Ausgerechnet im Nordosten Nigerias wird die aufgeregte
Anti-Islam-Polemik der letzten Wochen dementiert? Der
menschenverachtenden Aggression der Terrormiliz Boko Haram setzt die
etwa eine Million Glieder zählende Ekklesiyar Yan’uwa a Nigeria (EYN –
Kirche der Geschwister) eine doppelte Waffe entgegen. Zum einen ihre
Bereitschaft, auf dem Weg der Nachfolge Jesu zu leiden und sein Gebot
der Feindesliebe ernstzunehmen. Zum anderen, die Zusammenarbeit mit
Muslimen zu suchen, um gewaltfreies Konflikthandeln einzuüben, in
aktuellen Konflikten zu vermitteln, Traumatherapie anzubieten. Obwohl
sie im Zentrum des Boko Haram Aktionsgebietes geschieht, wird diese
ganz andere Reaktion auf islamistischen Terror von den internationalen
Medien wenig beachtet.
Der vom Deutschen Mennonitischen Friedenskomitee vergebene
Michael-Sattler-Friedenspreis würdigt 2016 den gewaltfreien
Antiterroreinsatz der Ekklesiyar Yan’uwa a Nigeria (EYN) und ihrer
2010 mit muslimischen Partnern gegründeten „Christian and Muslim Peace
Initiative” (CAMPI).
Als Laudator zur Preisverleihung am Freitag 20.5.2016 in Rottenburg am
Neckar konnte Prof. Dr. Jürgen Moltmann aus dem nahen Tübingen
gewonnen werden. Moltmann wurde seit Mitte der 1960er Jahre vor allem
durch seine „Theologie der Hoffung“ bekannt. Immer wieder auch suchte
er den Austausch und die gegenseitige Herausforderung mit
täuferisch-friedenskirchlichen Ansätzen.
Die beiden Vertreter der Preisträger EYN und Campi beginnen nun eine
Vortragsreise. Ephraim Kadala (55), Pastor und Friedenskoordinator der
EYN, ist bereits seit Mitte April in Deutschland. Er war Gast der
Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden, besuchte „Mission 21“
(ehemals Basler Mission) und vertiefte den Kontakt zu „Brot für die
Welt“ in Berlin, zudem predigte er in Kirchengemeinden. Zusammen mit
Hussaini Shuaibu (51), Fachhochschullehrer, Mediator und muslimischer
Mitarbeiter von CAMPI ist er nun zu Gast auf der Jahrestagung des
Internationalen Versöhnungsbundes Deutscher Zweig in Duderstadt, auf
der Pfingsttagung mennonitischer Brüdergemeinden in Neuwied, in einer
Reihe von Moscheen, Schulen und mennonitischen Gemeinden.
Zur öffentlichen Preisverleihung in Rottenburg am Neckar sind Gäste
aus nah und fern willkommen.
Ökumenische Feier am Freitag, 20.5.16, um 19 Uhr in der Evangelischen
Kirche, Kirchgasse 16, 72108 Rottenburg. Am Samstag und Sonntag
weitere Aktivitäten an den Wirkungsorten des täuferischen Reformators
Michael Sattler, nach dem der Friedenspreis benannt ist. Er wurde in
Rottenburg hingerichtet, hatte in Horb eine Gemeinde gegründet und war
ursprünglich Prior in der Benedektinerabtei St. Peter.