Mennonitengemeinde Bammental

Wir trauern um Michael, Zaida und ihren Übersetzer Betu Tshintela

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein,
wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Johannes 12,24
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Unweigerlich beziehe ich den Wochenspruch vom vergangenen Sonntag auf
unseren Bruder Michael J. Sharp. Jesus spricht in seiner letzten
öffentlichen Rede im Johannesevangelium nicht nur von sich, sondern
auch von seinen Nachfolgern. In den nächsten Versen heißt es: „Wer
sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser
Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben. Wer mir dienen
will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch
sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“

Michael war in der Nachfolge Jesu unterwegs. Er hat sein Leben von
Gott gegebenes Leben nicht gehasst, sondern geliebt. Aber so meint
Jesus es auch nicht. Michael wusste von der Gefahr seiner Arbeit. Er
hat dieses Risiko auf sich genommen.

In seiner Zeit hier in Bammental, August 2005 bis September 2007,
arbeitete er mit dem mennonitischen Friedenskomitee. Im von ihm
mitgestalteten Military Counselig Network (MCN) knüpfte er Kontakte
mit US-Soldaten, die nicht in Irak oder Afghanistan Krieg führen
wollten. Etlichen konnte er helfen, als Kriegsdienstverweigerer
anerkannt zu werden oder auf andere Weise die Armee zu verlassen. Im
Kongo arbeitete er zuerst mit Mennonite Central Committee und suchte
Beziehungen zu verschiedenen bewaffneten Gruppen. Wieder ging es ihm
darum, dass Menschen die Chance erhalten, die Waffen niederzulegen und
Schritte des Friedens zu tun.

Zusammen mit seiner schwedischen Kollegin Zaida Catalan und
einheimischen Begleitern war er nun im Auftrag der UN unterwegs, den
Kontext eines erst jüngst ausgebrochenen bewaffnet ausgetragenen
Konflikts in der zentralen Kasai-Provinz zu untersuchen. Michael, 34,
war Leiter einer Expertengruppe, die dazu im Auftrag des
UN-Sicherheitsrats unterwegs war.

Die Mennonitengemeinde Heidelberg-Bammental plant eine Trauerfeier.
Der Termin steht noch nicht fest. Eine erste Gelegenheit, gemeinsam zu
trauern ist am kommenden Sonntag, 2.4.17, 10 Uhr im Gottesdienst,
Hauptstr. 89, 69245 Bammental.

Mitten im Frühling trauern wir um Michael, Zaida und ihren Übersetzer
Betu Tshintela. Von den drei Motoradfahrern mit denen sie unterwegs
waren habe ich keine Nachricht.

Friede sei mit euch! Wolfgang Krauß

Hier noch eine Auswahl der inzwischen unüberschaubaren Artikel
verschiedener Zeitungen.

http://mennoworld.org/2017/03/29/news/sharp-pursued-peace-around-the-globe/
https://themennonite.org/daily-news/bodies-found-drc-kidnapped-individuals-feared-dead/
http://www.taz.de/Vermisste-UN-Experten-im-Kongo/!5396947/

https://www.nytimes.com/2017/03/28/world/africa/missing-un-experts-congo.html?_r=1
https://www.abqjournal.com/977890/abq-man-kidnapped-in-congo-found-dead.html

http://www.bild.de/politik/ausland/demokratische-republik-kongo/schwedin-enthauptet-51048738.bild.html